Die Dachbegrünung
Begrünte Dächer können zur ökologischen, funktionalen und gestalterischen Verbesserung des
Wohn- und Arbeitsumfeldes beitragen, und zwar vor allem durch:
Rückhaltung von Niederschlagswasser und Wiedereinbringung in den natürlichen Kreislauf
(Entlastung von Abwassersystemen)
Schaffung von Ersatzlebensräumen für Pflanzen und Tiere
Verbesserung des Kleinklimas
Wärmedämmung im Sommer und Winter
Schutz des Dachaufbaus
Aufwertung des visuellen Eindrucks
Voraussetzung für Dachbegrünungen ist ein fachgerecht angebrachter Durchwurzelungsschutz (z.B.
PVC-Folien, Bitumenbahnen mit Kupferbandeinlagen), der Beschädigungen der Dachabdichtung
durch ein- oder durchdringende Pflanzenwurzeln dauerhaft verhindert.
Nach der Begrünungsart unterscheidet man Extensive und Intensive Dachbegrünungen.
Extensivbegrünung
Die Extensivbegrünung mit einschichtigem Aufbau ist die einfachste und kostengünstigste Form der
Dachbegrünung. Als Substrat eignen sich z. B. gebrochener Blähton, gebrochener Blähschiefer, Lava
-Bims - Gemische und Ziegelbruch in einem Korngrößenbereich von ca. 2 - 10 mm. In den letzten
Jahren haben sich Extensive Dachbegrünungen immer mehr durchgesetzt. Insbesondere große
Dachflächen, die nicht genutzt oder nur wenig begangen werden, z. B. von Industriebauten,
Einkaufszentren aber auch von Bungalows und Garagen können kostengünstig begrünt werden.
Auch eine nachträgliche Begrünung ist möglich, wenn es sich um Flachdächer oder um leicht ge-
neigte Dächer handelt.
Merkmale einschichtiger Extensivbegrünungen sind:
Einfacher Aufbau: Nur eine Substratschicht übernimmt Funktionen des Aufbaus, wie z. B.
Wasserspeicherung, Dränage, Filterung , Wurzelraum für die Vegetation.
Eine dünne Substratschicht von ca. 8 - 10 cm ist ausreichend.
Geringe Dachlast von 30 - 120 kg/m2 bei Wassersättigung in Abhängigkeit vom
Substratgewicht.
Geringer Aufwand für Pflege und Unterhalt: Ein Pflegegang pro Jahr ist ausreichend, die ange-
legte Vegetation erhält sich weitgehend selbst.
Einmalige Düngung pro Jahr: Ca. 40 g/m2 eines umhüllten Depotdüngers wie beispielsweise
Plantacote 4 M oder Osmocote 3-4 M reichen aus.
Bewässerung ist in der Regel nicht erforderlich.
Nur wenige Pflanzen sind für eine dauerhafte Begrünung geeignet: Moose wandern als
Pionierpflanzen meist von selbst ein. Sedum - Arten (Fetthenne, Mauerpfeffer) sind Hauptbestandteil
der Begrünung (z.B. S. album, S. sexangulare, S. floriferum, S. hybridum, S. spurium, S. kamtschati-
cum) Gräser (z. B. Bromus erectus, Festuca ovina, Stipa barbata) mit einem Anteil von ca. 20 % sind
für die Erstbepflanzung sinnvoll.Als Liebhaberpflanzen eignen sich Dachwurz (Sempervivum- und
Jovibarba-Arten) sowie Zwiebel- und Knollenpflanzen (z. B. Allium flavum, A. pulchellum).
Intensivbegrünung
Die Intensivbegrünug weist in der Regel mehrere Schichten (Dränage-, Filter-, Vegetationsschicht)
auf. Die meist hohe Flächenlast muß bereits bei der Planung des Gebäudes berücksichtigt werden.
Für die Bepflan-zung steht das gesamte gärtnerische Pflanzensortiment von Gräsern und Stauden
bis hin zu Sträuchern und kleinen Bäumen sowie Rasen zur Verfügung, wobei meist eine
Bewässerung erforderlich ist. Intensivbegrünungen sind in den Nutzungs- und
Gestaltungsmöglichkeiten mit bodengebundenen Gartenflächen vergleichbar. Entsprechend hoch ist
auch der Pflegeaufwand. Die Einfache Intensivbegrünung liegt hinsichtlich Aufwand, Nutzungs- und
Gestaltungsvielfalt zwischen der Intensiv- und Extensivbegrünung. Als Vegetationsschicht eignen
sich z. B. gebrochener Blähton und Bläh-schiefer, Lava-Bims-Gemische und Ziegelbruch (Körnung
ca. 2 - 10 mm) in Mischungen mit Torf, Rindenhu-mus oder nährstoffarmem Kompost. Die
Dränageschicht kann z. B. aus Blähton, Blähschiefer oder Lava (Körnung ca. 8 - 16 mm) bestehen.
Merkmale Einfacher Intensivbegrünungen sind:
Mehrschichtiger Aufbau, bestehend aus einer Drainageschicht (ca. 5 cm), einem Trenn- bzw.
Filtervlies (ca. 200 g/m2) und einer Vegetationsschicht (ca. 15 - 20 cm).
Hohe Dachlast, je nach Gewicht der Dränage- und Vegetationsschicht ca. 200 - 350 kg/m2 bei
Wassersättigung.
Relativ geringer Aufwand für Pflege und Unterhalt: ca. zwei Pflegegänge pro Jahr sollten durch-
geführt werden. Die angelegte Vegetation muß vor Fremd- aufwuchs (Unkraut) geschützt werden.
Einmalige Düngung pro Jahr: ca. 80 g/m2 eines umhüllten Depotdüngers wie Plantacote 4 M
oder Osmocote 3-4 M reichen aus.
Bewässerung ist in der Regel nicht erforderlich.
Eine Vielzahl von Pflanzen sind geeignet: trockenheitsverträgliche Stauden, Gräser und Gehölze, wie
z.B. Lavendel, Salbei, Storchschnabel, Bartiris, Heidenelke, Steinnelke, Majoran