Schutzhandschuhe gegen Hitze und / oder
Flammen (EN407)
Die europäische Norm EN 407 testet das Leistungsverhalten von Schutzhandschuhen bei
thermischen Risiken. Das Prüfungsergebnis wird mithilfe von sechs Ziffern dargestellt. Jede Ziffer
spiegelt das Leistungsverhalten in einer Kategorie wider.
Bei der europäischen Norm EN 407 werden die Mindestanforderungen und spezifischen
Prüfverfahren für Schutzhandschuhe im Bezug auf thermische Risiken festgelegt. Die
Schutzhandschuhe, die nach dieser Norm zertifiziert worden sind, schützen den Träger bei
Kontaktwärme, Strahlungswärme und vor größeren Schmelzspritzern.
Wichtiger Hinweis: Hitzehandschuhe zur Brandbekämpfung, zum Schweißen oder ähnlichem
sind davon jedoch nicht betroffen!
Hitzeschutzhandschuhe, die der Norm EN 407 entsprechen, sollen folgende Merkmale erfüllen:
1. Hohe Temperaturbeständigkeit
2. Schwere Entflammbarkeit / Flammausbreitung
3. Geringer Wärmedurchgang (Schutz vor Strahlungs-, Konvektions-, und Kontaktwärme)
Darüber hinaus müssen die Handschuhe hinsichtlich Abrieb- und Reißfestigkeit mindestens der Leistungsebene 1 entsprechen.
Sie werden nach folgenden Kriterien klassifiziert und geprüft.
Schutz vor Entzündung:Schutzhandschuh wird 15 Sekunden lang einer Gasflamme ausgesetzt. Anschließend Messung der
Zeit, bis das Handschuhmaterial aufhört zu brennen beziehungsweise glühen. (Höchste Leistungsstufe 4 = Nachbrennzeit 2
Sekunden; Nachglühzeit 5 Sekunden)
Schutz vor Kontaktwärme: Messung der Temperatur (100°C bis 500 °C), gegen die der Handschuh 15 Sekunden lang
schützt, ohne eine Erwärmung der Innenseite von über 10 °C. (Höchste Leistungsstufe 4 =+500 °C)
Schutz vor Konvektionswärme (allmählich durchdringende Wärme): Messung der Zeit, wie lange der Handschuh eine
Temperaturerhöhung der Innenseite – durch Eindringen von Wärme von offenem Feuer – von über 24 °C verzögern kann.
(Höchste Leistungsstufe 4)
Schutz vor Strahlungswärme: Schutzhandschuh wird Wärmestrahlung ausgesetzt. Messung der Zeit, bis eine gewisse
Wärme ins Innere des Handschuhes gedrungen ist. (Höchste Leistungsstufe 4 = mindestens 150 Sekunden)
Schutz vor Tropfen von geschmolzenem Metall: Messung, wie viele Tropfen geschmolzenen Metalls erforderlich sind, um
die Temperatur zwischen Handschuhmaterial und Haut um 40 °C zu erhöhen. (Höchste Leistungsstufe 4 = über 35 Tropfen)
Schutz vor geschmolzenem Metall: Messung, wie viel Gramm geschmolzenen Eisens erforderlich ist, um eine künstliche Haut
aus PVC zu beschädigen (befestigt auf der Innenseite des Handschuhs). (Höchste Leistungsstufe 4 = 200 Gramm)
Kennzeichnung nach EN 407
Leistungsstufen:
a Brennverhalten: 0–4
b Kontaktwärme: 0–4
c Konvektive Wärme: 0–4
d Strahlungswärme: 0–4
e Kleine Schmelzmetallspritzer: 0–4
f Große Schmelzmetallspritzer: 0–4 (X = nicht geprüft)
Zusätzlich müssen alle Handschuhe mindestens die Leistungsebene 1 für Abrieb- und
Reißfestigkeit erzielen (mechanische Einwirkung nach EN 388).
Bestimmung der maximal Temperatur
Die Prüfung des Kontaktwärmeverhaltens eines Handschuhs testet sein Isolationsvermögen. Es wird die maximale
Temperatur bestimmt, bei der der Handschuh 15 Sekunden lang schÜtzt, ohne dass die Temperatur im Inneren des
Handschuhs um 10 °C ansteigt. 4 ist die höchste Leistungsstufe. Die PrÜfung wird bei Zimmertemperatur durchgefÜhrt. Der
Handschuh ist dabei in ständigem Kontakt mit dem hei¿en Gegenstand.
Besonderer Hinweis: Einige Materialien können bei hohen Temperaturen schmelzen. Dies kann die mechanischen
Eigenschaften des Handschuhs beeinflussen.
Diese Veränderung bzw. Degradation wird von der EN 407 nicht berÜcksichtigt. D. h. ein Handschuh erfÜllt die Norm, auch
wenn eine Zersetzung des Materials oder von Materialbestandteilen stattfindet.
Leistungslevel Maximal Temperatur
Level 1 100 °C
Level 2 250 °C
Level 3 350 °C
Level 4 500 °C