Unsere Wasserversorgung
3000 Wasserversorgungen
Stolze 3000 eigenständige Wasserversorgungen versorgen die Einwohnerinnen und Einwohner der
Schweiz mit Trinkwasser ! Davon sind sehr viele Klein- bis Kleinstbetriebe.
Schweizer Föderalismus
Der Grund für so viele eigenständige Wasserversorgungen liegt darin, dass in der Schweiz die
Trinkwasserversorgung in den Kompetenzbereich der Kantone fällt. Diese delegieren den
Versorgungsauftrag weiter an die Gemeinden und räumen ihnen diesbezüglich erhebliche
Entscheidungsfreiheiten ein.
Öffentliche Anstalt
In der Regel wird die Wasserversorgung in der Form einer öffentlichen Anstalt oder einer
Korporation betrieben. Einstige privatrechtliche Genossenschaften verschwanden mehr und mehr zu
Gunsten der Gemeindebetriebe, da Letztere sich für die Anforderungen eines Wasserwerks in fi-
nanzieller und betrieblicher Hinsicht offenbar besser eigneten. Beispiele sind die
Städtischen Werke
Winterthur
, die
Industriellen Werke Basel
oder die Wasserversorgung Zürich.In vereinzelten
Kantonen wird aus wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Überlegungen die Regionalisierung
der Wasserversorgung gefördert. Es entstehen Zweckverbände oder Regionale Wasserverbände
wie beispielsweise der
Wasserverbund Seeland
oder Wasserverbund Bern.
Verselbstständigung - Aktiengesellschaften und Holding
Neueren Ursprungs sind die vereinzelt existierenden Aktiengesellschaften mit der öffentlichen Hand,
aber auch mit Privaten als Teilhaber. Im Zuge der Diskussion der Verselbstständigung öffentlicher
Betriebe haben sich in den vergangenen fünf Jahren einige öffentliche Versorgungsbetriebe in
Aktiengesellschaften umgeformt. Meist sind dies so genannte Polyversorger, dh. Betriebe welche die
Bevölkerung mit Elektrizität, Erdgas, evtl. Wärme und Trinkwasser versorgen. Die geplante Öffnung
der leitungsgebunden Energiemärkte war treibende Kraft dieser Strukturänderung. Die Mehrheit der
Aktien bleibt vorerst in der Hand der Gemeinden. Beispiele sind
Industrielle Betriebe Aarau AG
oder
die
ewl Energie Wasser Luzern AG.
Wenige grössere Wasserversorgung sind seit jeher in Privater
Hand, wie die
Wasserwerke Zug AG
.
Kein Einheitsmodell - Keine Privatisierungshysterie
In der Schweiz hat sich kein Einheitsmodell durchgesetzt. Die Wasserversorgung klappt trotzdem
hervorragend - unabhängig ob das Unternehmen nun privat oder öffentlich ist.
Finanzen
Die Wasserversorgungen geben pro Jahr 1,3 Milliarden Franken für Betriebskosten aus. Allein 600
Millionen werden jährlich in die Infrastruktur investiert. Bei geschätzten durchschnittlichen
Erstellungskosten pro Laufmeter Trinkwasserleitung von rund Fr. 600.- ergibt dies ein Gesamtkapital
von schätzungsweise 30 Milliarden Franken.